Der Limes in Lich

Ab 12 v. Chr. ziehen die Römer zunehmend östlich des Rheins ins Germanenland. Der 550km lange Limes wurde von den Römern ab 89 n.Chr. über mehr als 100 Jahre lang gebaut und ist seit 2005 Weltkutlurerbe. Auf rund 7,5km Länge führt der Limes durch die Gemarkung Lich, das somit Teil am Weltkulturerbe hat.
Im Abstand von 300m bis 1000m werden Türme oder Kastelle gebaut, davon finden sich in der Licher Gemarkung ein Kohortenkastell ("Alteburg"), ein Kleinkastell (Langsdorf) sowie 11 Wachttürme. Die Grenzanlagen blieben bis zur Aufgabe des Limes um 260 n.Chr. besetzt.

Römerkastell Alteburg

Legende:

A Wehrmauer mit Türmen B Stabsgebäde
C Getreidespeicher D Kommandantenhaus
M Herberge (?) 1-4 Lagertore
E mitelalterl.Kirchbau grau Lagerstraßen

Die sogen. "Alteburg" wurde als nördlichstes Kohortenkastell ca. 1km südlich des Limes Ende des 1. Jhdts. zunächst aus Holz gebaut und diente 500 Berittenen als Quartier. Steinbauten entstanden als Umfassungsmauer, Stabsgebäude (principia) Wohnhaus des Kommandanten (praetorium) und Speicher (horreum). Das Haupttor lag nach Osten, davor befand sich ein großes Gebäude, wahrscheinlich eine Herberge (mansio).

Vicus und Amphitheater

Beiderseits der römischen Straß nach Süden befanden sich das Lagerdorf (vicus), die Therme, der Friedhof sowie ein Amphitheater.
Dort wohnten die Familien der stationierten Soldaten, es gab Gaststätten, Handwerker und Händler. Die Häuser waren zur Straße 5-7m breit und zogen sich ca. 30-40m nach hinten. Es sind Steinfundamente auszumachen von Tempeln und Heilgtümern und ein Amphitheater mit einem (nicht ganz runden) Durchmesser von 31-32m. Eine Therme befand sich vor dem südlichen Tor des Kastells

Römischer Wachtposten

Der Limesabschnitt nördlich des Klosters Arnsburg gehört wegen seiner Lage im Wald zu den am besten erhaltenen in Hessen. Östlich von Muschenheim ist am "Kratzert" in dichtem Gebüsch verborgen das Steinfundament des Wahtturmes 4/62 erhalten. Nahe bei steht heute ein Aussichtsturm mit identischen Maßen zum Wachtturm, sodass der Blick weitgehend dem der römischen SOldaten entspricht: Am Horizont erkennt man im Westen den Taunuskamm mit den Sendetürmen auf Feldberg (auch dort lief der Limes entlang) und Winterstein. Im Norden zeigt der Sendeturm des Dünsbergs die Lage eines bis kurz vor der römischen Okkupation besiedelten keltischen Dorfes.